150 Jahre Bündner FDP Jubiläumsveranstaltung in Chur

Letzte Woche fand in Chur in der neu eröffneten Stadtbibliothek  ein Themenparteianlass  zum 150 Jahr Jubiläum der FDP.Die Liberalen Graubünden statt. Unter dem Motto «150 Jahre FDP Graubünden» blickte man  zurück auf die langjährige Parteigeschichte und wagte dann einen Blick die Zukunft.

Eingangs sprach Hansmartin Schmid, Journalist und Historiker, über die Bündner FDP und ihre Geschichte. Er nahm auch Bezug auf das von ihm im Auftrag der FDP verfasste Buch über die Bündner FDP und den Liberalismus in Graubünden unter dem Titel „Nichts mehr von dahinten-DAVORN“. Einrücklich schilderte er die Entstehung der FDP, die aus verschiedenen liberalen Bewegungen und Persönlichkeiten hervorging. Das Jahr 1868 war das eigentliche Gründungsjahr der liberalen Bewegung in Graubünden. Der “Freie Rhätier” wurde 1843 vom grossen Bündner Liberalen Peter Conradin von Planta gegründet, ging dann aber ein, und wurde 1868 von Florian Gengel nach einem Unterbruch wieder herausgegeben (und existierte bis 1975). Er trug mit dieser dazu bei zur ofiziellen Gründung einer eigentlichen Partei, der Freisinnig Demokratischen Partei Graubünden.

Der eigentliche Gründungsort war das Schloss Reichenau, das als Wiege des Bündner Freisinns bezeichnet werden kann. Zusammen mit einigen Mitgliedern des Grossen Rates bildete Florian Gengel die sogenannten “junge Garde”, zu der auch die Bundesrichter  Bezzola und Olgiati gehörten. Unter der damaligen Führung von Felix Calonder, dem nachmaligen Bundesrat, machten Entwiklung und Bedeutung der FDP grosse Fortschritte. In der Geschichte der Bündner FDP gab es auch eben unter anderen diese Persönlichkeit, die in der FDP Historie nicht unerwähnt bleiben darf, nämlich, wie bereits erwähnt,  der ehemalige Bündner Bündesrat, Felix Calonder aus Trin.

Felix Louis Calonder war Rechtsanwalt und Politiker. Über zwei Jahrzehnte lang gehörte er dem bündner Grossen Rat an. Ab 1899 war er Mitglied des Ständerates. 1913 wurde er als erster Rätoromane in den Bundesrat gewählt. Als solcher war er Innen- und Aussenminister und hatte einmal in seiner Amtszeit das Amt des Bundespräsidenten inne. Hansmartin Schmid konnte in seinen fundierten Ausführungen viele der damaligen Zustände in Graubünden und in der Eidgenossenschft, historisch hinterlegt, schildern. Es wurde speziell erwähnt, dass zur damaligen Zeit die Freisinnige Partei als sogenannte Verfassungspartei  bezeichnet werden kann.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Parteipräsident Bruno W.Claus nahmen teil: Regierungsrat Christian Rathgeb, Alt-Regierungsrat Reto Mengiardi und Gierina Gabriel, Junge FDP, Jus-Studentin und Gemeinderätin Ilanz/Glion. Eine hochstehende Diskussion, wo die Podiumsteilnehmer zu vielen aktuellen und früheren politischen und persönlichen Fragen zur Bündner FDP und FDP und Liberalismus allgemein Stellung nahmen, rundeten den gelungenen Anlass (weitere folgen) ab. Interessant, wie sich die beiden Regierungsräte mit ihren Ausführungen aus freisinniger Sicht bei ihrer Regierungstätigkeit, Mengiardi aus früheren Zeiten, Rathgeb aktuell, äusserten und Vergleiche anstellten. Die Jungfreisinnige und Gemeinderätin aus Ilanz, Gierina Gabriel nahm auch Stellung, wie und warum sie FDP Mitglied wurde. Die Stellung der Frau in der Politik kam selbstverständlich auch zur Sprache. Auf die Frage, was sie von der Bündner FDP Politik wahrgenommen hätte, antwortete sie, dass ihr sympathisch sei, dass die Bündner FDP vor allem Sachpolitik betreibe. Alle vom Gesprächsleiter an die Podiumsteilnehmer gestellten Fragen wurden kompetent, zum Teil aus verschiedenen Blickwinkeln beantwortet.

Silvio Zuccolini, Pressechef

 

Fotos

vlnr: Parteipräsident Bruno W. Claus, Podiumsreferenten Regierungsrat Christian Rathgeb, Gemeinderätin aus Ilanz Gierina Gabriel, alt Regierungsrat Reto Mengiardi

Gastreferent Hansmartin Schmid, Historiker und Journalist während seines Vortrags